Kontaktlinsen richtig pflegen
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Eine kuriose Meldung beschäftigt gerade die Medien: Eine 67-jährige Britin hatte offenbar 27 Monatslinsen im Auge, die ihre Sehfähigkeit stark einschränkten. Auch wenn dies sicherlich ein Ausnahmefall ist, gibt es bei der Verwendung von Linsen einiges zu beachten.
Rund 60 Prozent der Deutschen brauchen im Alltag eine Sehhilfe, sie sind kurz- oder weitsichtig und tragen meist eine Brille – viele Menschen greifen inzwischen aber auch auf Kontaktlinsen zurück. Als Geburtsjahr für die Kontaktlinsen gilt das Jahr 1946. Die ersten, noch sehr harten Linsen bestanden aus Plexiglas und durften nur wenige Stunden getragen werden. Doch bereits 1950 gab es die ersten Produkte, die schon den ganzen Tag getragen werden konnten.
Die Linsen der ersten Jahre galten zwar als sehr robust und langlebig, ließen aber kaum Sauerstoff durch. Da Kontaktlinsen die Fehlsichtigkeit direkt auf der Hornhaut korrigieren, wirkten sie als Barriere für den Austausch mit der Luft. Die Hornhaut ist aber ein lebendes Gewebe und benötigt eine ungehinderte Sauerstoffzufuhr, damit sie nicht aufquillt und eintrübt.
Weiche Kontaktlinsen gibt es seit Anfang der 1970er Jahre. Sie passen sich der Augenoberfläche besonders gut an. Die Silikon-Hydrogellinsen, die rund um die Jahrtausendwende auf den Markt kamen, brachten dann den Durchbruch. Bei ihnen ist selbst mit geschlossenen Augen eine 100-prozentige Sauerstoffversorgung der Hornhaut gesichert.
Der aktuelle Fall aus Großbritannien zeigt, dass vor allem Sorgfalt und Hygiene im Umgang mit Kontaktlinsen wichtig sind, damit die Freude am Tragen lange erhalten bleibt. Der Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) erinnert an die folgenden fünf Regeln:
- Kontaktlinsen sollten immer nur so lange getragen werden wie vorgesehen. Das betrifft sowohl das Austauschintervall, aber auch die tägliche Tragedauer.
- Sollte man eine Linse herausnehmen müssen oder fällt sie aus dem Auge, sollten sowohl die Hände als auch die Linse vor dem Wiedereinsetzen desinfiziert werden. Grundsätzlich sollten vor dem Einsetzen die Hände gründlich gewaschen werden. Die Linsen dann nur mit dem passenden Pflegemittel nach Anweisung reinigen und desinfizieren. Ausgenommen sind hier Tageslinsen, da sie nach dem Tragen weggeworfen werden. Zur Reinigung der Linsen kein Leitungswasser verwenden.
- Kontaktlinsen sollten immer mit fachmännischer Anpassung und Beratung gekauft werden. Eine augenärztliche Untersuchung zeigt, ob das Auge für Kontaktlinsen überhaupt geeignet ist, da sonst ernste Sehstörungen drohen.
- Man sollte immer eine Ersatzbrille dabeihaben.
- Mit Kontaktlinsen sollte man nicht schwimmen oder schlafen, es sei denn, die Linsen sind speziell dafür vorgesehen.
Wichtig ist auch, regelmäßig einen Spezialisten aufzusuchen. Für Träger von weichen Kontaktlinsen wird dies halbjährlich, für Träger von formstabilen Linsen jährlich empfohlen. Da sich das gesunde Auge ständig verändert, kann auch eine gut angepasste Kontaktlinse nach einiger Zeit zu verminderter Sehschärfe oder schlechterem Tragekomfort führen.